Malkontent & Enthusiastisch

»Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten«

  • Televisionarchive. Über die internationale Medienberichterstattung zum 11.09.2001.

  • Man kann die Welt nicht mal fünf Minuten alleine lassen.

  • Zeit Weblog. Link via weiß nicht mehr.

  • Klar, daß so was nicht schmerzlos bleibt. Fährt man Samstag spontan nach Dortmund – normal überlegt man sich das gut 🙂 – dann sollte eben diesen Samstag auf der FH Design Party verbracht haben. Zumindest die Nacht. Die dauerte genaugenommen ungefähr bis halb sieben und war sehr intensiv. Jetzt ist alles anders.

  • Ich rufe schon den ganzen Tag ins Radio, aber nix passiert. Schuld sind die beiden hier und ihre Debatte:

    In ihrem Zentrum steht die Diskussion um die Funktion und Möglichkeit der technischen Massenmedien, vor allem Rundfunk und Fernsehen.
    Enzensberger nimmt Ende der 60er Jahre in seinem „Baukasten zu einer Theorie der Medien“ die in Berthold Brechts Texten zum Rundfunk entstandenen Gedanken auf. Jean Baudrillard wiederum setzt sich Ende der 70er Jahre in weiten Teilen mit Enzensbergers Thesen auseinander. Obwohl die Autoren in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten argumentieren, beschäftigen sie sich alle mit der Frage, inwiefern technische Massenmedien wie Rundfunk und Fernsehen überhaupt als Kommunikationsapparate zu verstehen sind und warum ihre Realisierung in dieser Richtung bisher gescheitert sind. Brecht und Enzensberger vetreten dabei einen marxistischen- bzw. spätmarxistischen Ansatz, den Baudrillard Ende der 70er Jahre aufgibt.

    Enzensberger würdigt die frühen marxistischen Autoren Brecht und Benjamin hinsichtlich ihres Bemühens, die Funktion der technischen Medien im Rahmen eines möglichen sozialistischen Gesellschaftsgefüges ausgewogen betrachtet zu haben und nicht, wie die Mehrzahl der Linken Ende der 60er Jahre, lediglich die repressive Funktion der Medien innerhalb eines kapitalistischen Systems wahrzunehmen. Enzensberger geht es vorderhand darum, die emanzipatorischen Möglichkeiten des Mediums zu entdecken. Eine neue Theoriebildung muß daher das theoretische Defizit der 60er Jahre aufarbeiten, das sich darauf beschränkt, die Massenmedien überwiegend mit dem Begriff der Manipulation gleichzusetzen.
    Daß den Massenmedien die Manipulation immanent ist, steht für Enzensberger seit den Erfahrungen von 1968 außer Frage. Es wäre grundsätzlich falsch, von einer unmanipulierten Wirklichkeit auszugehen.
    Hier nimmt Enzensberger die Botschaft Brechts auf, den Rundfunk als Distributionsapparat zu machen. Da dies die technische Funktionsweise des Rundfunkapparates erlaube, sind von vorherein festgelegte Sender-Empfänger Strukturen nicht inhärent und somit nicht zu akzeptieren. Es sind vielmehr die strukturellen Bedingungen der gesellschaftlichen Ordnung, die dies zulassen. Einen ersten Schritt macht man, indem man den Rundfunk nicht als Mittel der Manipulation, sondern als Produktionsmittel sieht. In der Folge kann jeder zum Sender werden. Das Wesen der Medien sieht Enzensberger grundsätzlich als egalitär, also auf gesellschaftliche Gerechtigkeit zielend, an.

    Wenige Jahre später entsteht Baudrillars „Requiem für die Medien“, das versucht Enzensberger Bemühungen um eine Aufnahme der Medientheorie in eine marxistische Gesellschafttheorie zu entkraften. Baudrillard wirft den Marxisten vor, den reinen Kommunikationsprozeß, den Austausch, nicht ordentlich genug recherchiert zu haben. Dieser sei vollkommen unabhängig von gesellschaftlichen Bedingungen und rufe ein Verhältnis zwischen Sender und Empfänger hervor, das Kommunikation grundsätzlich unmöglich mache. Technische Medien basieren nach Baudrillard grundsätzlich auf Signalen, die auf ihre abstrakten Codes reduziert werden. Das Ereignis der Kommunikation wird so liquidiert und ein Tausch kann nicht mehr stattfinden. Die Realitäten (die zu kommunizierenden Ereignisse) werden auf Codes reduziert, die deren Unterscheidbarkeit unmöglich machen.

  • Na ja, viel zu tun, wie bereits erwähnt, dafür macht das Studieren wieder Spaß. Habe lange kein Seminar besucht, in dem 20 Minuten freiwillig nachgespielt wird. Die Medienethik angesichts der aktuellen Ereignisse macht`s möglich. Gerne.
    Besonders an`s Herz wächst mir während des kommenden Jahres hoffentlich dieses Projekt. Wer daran wirkliches Interesse hat, möge diesem link folgen und sich dabei erfreuen. Die Siegener Beiträge zur Kultur- und Medienwissenschaft verbinden in ganz besonderem Maße Theorie und Praxis. Nachdem die erste Ausgabe erschienen ist, gilt es nun, das Objekt am Markt zu positionieren. Gesucht ist ein wissenschaftlicher Verlag, der Herstellung und Vertrieb übernimmt und die Bildung einer möglichst interantionalen, langfristig arbeitenden Redaktion. Parallel zum Herstellungsprozess sollen alle erscheinenden Texte im Seminar erörtert werden . Viel Spaß dabei wünscht Ihnen M-PEB und Kreimeier-Online.

  • Während andere an Glaserfelds Konstruktivismus ersticken hat meine Wenigkeit ein ähnlich anstrengendes Programm für die nächsten Wochen:

    Hans Magnus Enzensberger. Baukasten zu einer Theorie der Medien. (lesen + Hausarbeit)
    Horkheimer/ Adorno. Dialektik der Aufklärung. (lesen)
    Navigationen. Siegener Beiträge zur Medien- und Kulturwissenschft. (lesen + produktiv kritisieren)
    ARD/ ZDF Online Studie 2001. (lesen)
    „Wie erfolgt die mediale Vermittlung des radikalen Umschwungs hinsichtlich der amerikanischen Politik gegenüber den Taliban bzw. den Mudjahiddin in amerikanischen Printmedien der 80er Jahre“. (Recherche + Hausarbeit)
    Webseite der Navigationen. (neues Konzept erarbeiten + pflegen)

  • Dabei will ich gar nicht in den Einstellungen fummeln, sondern Andalusien rühmen.
    Dort war ich vergangene Woche, um meine Liebste zu treffen. Mir ist wichtig zu wissen, daß es ihr während des Auslandsstudiums gut geht und sie sich wohl fühlt in Sevilla. Tut sie auch und das freut mich.
    Aber zu privat wollen wir hier nicht werden; viel lieber notiere ich hier, daß man in drei Tagen eine tollen Tour durch Andalusien machen kann.
    Man starte in Sevilla und bewege sich schnurstracks südlich in Richtung Cadiz. An der spanischen Atlantikküste gelegen befindet sich Europas älteste noch bestehende Stadt. Die Ursprünge wurden leider während der turbulenten Spanischen Geschichte zerstört. im Fall Cadiz weiß ich gar nicht genau wer`s war. Ich tippe mal auf die Christen, die sich jahrhundertelang nicht mit Ruhm (eher mit Blut) bekleckert haben. Ihnen kommt in der spanischen Geschichte die Rolle zu, die wir heute den Muslimen zuschreiben (Na ja, in etwa zumindest). Cadiz jedoch ist eine schöne Stadt mit einer herrlichen Moschee, die im Stadtzentrum liegt. In den Straßen muffelt es stellenweise. Das liegt nicht daran, daß dort ständig mit Fisch beladene LKW verunglücken, was in Spanien durchaus der Fall sein könnte, sondern am allzu feuchten Atlantik Wetter. Der umschließt Cadiz nämlich von fast allen Seiten und so müssen sich die armen Bewohner oft mit feuchten, leicht schimmelden Wänden herumärgern.
    Für mich als Foto-Interessierten ist die auf einem Turmn installierte Camera Obscura der Hit gewesen. Über eine Art Periskop wird Licht in einen verdunkelten Raum gespiegelt udn auf eine konkave zwei Meter messende Fläche projeziert. Indem die Fläche vertikal bewegt wird stellt sich das Bild der Stadt nach und nach scharf. Man dreht das Periskop, zieht die Schärfe nach und befindet sich auf einer etwas anderen Stadtführung. Das Ganze sieht ulkig aus, denn man kann in die Schüssel gucken und die Leute beim Einkaufen beobachten. Sogar die Wellen auf dem Meer lassen sich beobachten. Toll.

    Verlässt man Cadiz bewegt man sich weiter südlich immer an der Küste entlang in Richtung Tarifa und dann nach Gibraltar. Auf dem Weg dorthin darf man auf keinen Fall wunderschöne unverbaute Strände verpassen. Tarifa selbst ist der Surfspot, wie man sich ihn vorstellt. Nur Surfer Bars und die obligatorischen Shops. Zerfetzt einem der extrem starke Wind das Segel, kann man sich dort schnell ein neues besorgen. Weiter geht`s nach Gibraltar. Vorher übernachtet man aber. Und zwar nixcht in Algeciras, wie wir erfahren mussten. das ist nämlich eine wunderschöne Industrie-Stadt und vom Fenster des Hotels blickt man zwar auf Gibraltar, aber auch auf Unmengen von Frachtschiffen, die auf die Einfahrt in den dementsprechend hässlichen Hafen von Algeciras. Egal, wir waren eh` hundemüde.

    Gibraltar ist Ausdruck eines längst vergangenen britischen Kolonialismus. Dort wird er noch zelebriert. Gut, daß man auf den paar Quadratkilometern nicht auch noch links fahren muß. Das war`s dann aber auch mit den Zugeständnissen an den europäischen Festländer. Der Ort selbst ist dermaßen häßlich, daß man ihn am liebsten schnell verlassen würde. Geht aber nicht wegen absolut krankem heftigen Touristen Verkehr in viel zu engen Gassen. Nun ja, wir waren ja auch nicht besser und planten auch noch mit dem Wagen bis auf den brühmten Upper Rock zu kraxeln. Kost`ja nix. Denkste nachdem man auf der extrem schmalen und steilen Straße auf den Felsen den Point of no Return verlassen hat (an wenden ist nicht zu denken), freut man sich über das Schild, das mit einem Preis von sieben Pfund pro Person (!!) das Ereignis nicht gerade versüsst. „I give you the change in sterling“. Der Kassierer kann sich sein Grinsen nicht verkneifen. Wir sind stinkig und nehmen uns vor sämtliche Affen auf dem Felsen auszulöschen, was für Britannien, dem Mythos zur Folge, den Untergang bedeutet. Nun ja, wir taten es nicht, denn zeitweise ist es schwer zwischen amerikanischen und britischen Touristen und den Affen zu unterscheiden. Szenen spielen sich da ab. Unglaublich. Wir waren froh, daß der Außenspiegel, über den sich ein besonders fetter Affe abseilte nicht brach und verließen diesen Ort. Bis man an die Grenze zurückgelangt. Rote Ampel, ein Flugzeug startet. Nichts besonderes an und für sich. Dort schon, denn die Startbahn quert Straße und Fußweg. Also Stau Nummer eins und ein krudes Ereignis mehr. Bei der Ausreise wenigstens eine Stunde Wartezeit. Stau Nummer zwei. „Wir bitten Sie, diese Unannehmlichkeit zu verzeihen“, liest man auf einem Schild, „Es handelt sich jedoch um eine spanische Schickane gegen Gibraltar. Sie können sich da und da beschweren“. Nun seit doch nicht so und vertragt euch wieder. Wollen sie aber nicht. Egal, wir fahren weiter. An der schönen Küste, die leider total verbaut ist. Klar, man kennt vielleicht Malaga oder Marbella. Wenn nicht kann man sich`s leicht vorstellen.
    Kurz nach Malaga übernachtet man und biegt dann ab Richtung Norden und durchquert die Sierra Nevada. Nach 1,5 Stunden fahrt erreicht man Granada. Darf man nicht verpassen. Ist wunderschön. Wie so oft in Andalusien verschmelzen auch hier arabische und westliche Kultur. Wir stehen zuächst erst mal Schlange. Klar, wir haben keine Karten und wollen in die Alhambra. Die 1,5 Stunden spannungsgeladenen Wartens erspare ich dem, der bis hier durchgehalten hat. Wir waren zumindest drin. Was man dort zu sehen bekommt ist einfach atemberaubend und ein Einblick in arabische Lebens- und Baukunst. Die Alhambra besteht im Grunde aus einer riesigen Anzahl von Garten- und Palastanlagen, die dort über die Jahrhunderte erbaut wurden. Da wirkt es beschämend, daß Karl der Fünfte, nachdem die Christen die Macht zurückeroberten, sich ebenfalls dort häuslich niederlassen wollte und es nicht lassen konnte, dort einen Palast im Renaissance Stil erbaute, der dort nun wirklichnicht hineinpasst. Wie dem auch sei, angesichts der Schönheit der restlichen Alhambra lässt sich darüber hinwegsehen und man genießt einfach nur die Zeit, die man dort verbringt. Umso schöne, wenn man zu zweit ist und eine Weile in einem der unzähligen Gärten auf einer Bank in der Sonne sitzt.
    Ansonsten ist natürlich die Stadt an sich ebenfalls sehr sehenswert. Besonders schön der Albaizin, das größte in sich geschlossene arabische Stadtviertel Spaniens.
    Von Granada führt eine Autobahn den Schnelltouristen zurück nach Sevilla. Mit zwei Tankfüllungen kommt man locker hin, am Runde der Tour abseits der großen Touristenströme finden sichimmer günstige Hotels, falls man außerhalb der Reisezeiten fährt.

  • Ein wenig Rätselraten um das Kommentar Problem. Nun ja. Greymatter stellt scheinbar eine Option in den Einstellungen um. Soll er halt, solange man es wieder ändern kann will ich nicht großartig meckern.

  • Meine Herren ! Wieso verschwindet auf einmal mitten in den Monatsarchiven der Link zu den Kommentaren !?