Malkontent & Enthusiastisch

»Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten«

  • Wer hätte geahnt, dass Franz Kafka, selbst Fan des Wiener Fußballclubs Hahkoah, die Frage stellte nach dem Ende des Fußballs stellte?
    Schöner Text im Tagesspiegel zur Kultur des Fußballs – morgen startet die Bundesliga.

  • Nun bekomme ich also, was ich verlangt habe: Schreiben, und das nicht nur im Weblog, sondern bitte für ein massenhaftes Publikum. Zum Beispiel dem nicht näher bestimmten Rezipientenkreis der Medienseite der Frankfurter Rundschau. Nun stürze ich zunächst ins allgegenwärtige Sommerloch, dessen wunderbar lächerliche Geschichten vorwiegend die Bild schreibt: „Miles et Mores“ und kein Ende. Dies entsprechend zu kommentieren und bewerten obliegt für gewöhnlich den Ressortleitern.

    Ich hingegen machte den Vorschlag, in der FR-Serie „Wildwuchs“, in der exotisch bemerkenswerte Printprodukte vorgestellt werden, die gute De:Bug zu portraitieren. Nun gut, man findet meinen Vorschlag sympathisch. Ich darf loslegen. Schreib aber – her mit der konstruktiven Kritik – ein wenig zu wissenschaftlich (ich wusste, das Studium ist eine Formalie) für jenes, nicht näher definiertes Publikum. Sollte versuchen, ein wenig deskriptiver und linearer zu formulieren, weniger verwunden. OK. Ein Glitzern in den Augen, als es hieß, dieser Stil, der sich nicht so arg leicht erschließt, könne vielleicht, freilich mit ein wenig zusätzlicher Bearbeitung, im Feuilleton stehen.
    Ein Auszug aus der bisherigen Version, freigegeben zur Kritik der Online-Journalisten und zu eurem Vergnügen.

      Als Computer noch mit Lochkarten statt mit Prozessoren arbeiteten waren nicht Computerviren für fehlerhafte Operationen oder gar Programmabstürze verantworlich, sondern kleine Käfer, englisch „Bugs“, die ihren Hunger stillend, zu den vorhandenen Löchern weitere in die Karten fraßen.

      Heute noch nennt man solche mit kleinen Fehlern behafteten Anwendungen „buggy“, auch wenn kein Krabbeltier, sondern nicht sauber geschriebener Quellcode den reibungslosen Programmablauf verhindert. Das anschließende Aufspüren und Ausmerzen fehlerhafter Programmzeilen nennt man „debugging“.

      Ein Stück weit mag man den Titel der Monatszeitung „De:Bug“ als eine nostalgische Reminiszenz an die löchrigen Vorboten eines Lebens verstehen, das sich in mehr und mehr „elektronische Lebensaspekte“, so der Untertitel der in Berlin produzierten Zeitung, aufsplittet. Leicht zu akzeptieren ist diese These sicherlich nicht, bedeutet sie doch die Fragmentierung eines Ganzen in nicht fassbare und äußerst flüchtige Phänomene, die verschwunden sind sobald sie da sind. Halt. So gesehen wären elektronische Lebensaspekte in einer Tageszeitung nur sehr schwer zu beschreiben und viel Aufmerksamkeit würden Sie ihnen auch nicht schenken. Nähern wir uns den elektronischen Aspekten unserer Leben weniger mystisch und betrachte sie als Gesichtspunkte, die sich bereichernd in einer zunehmend medialen Alltagskultur bemerkbar machen.

      Das würde vermutlich auch Jan Joswig, einer der sieben „De:Bug“-Redakteure ähnlich empfinden, für den elektronische Lebensaspekte mehr bedeuten, „als die Steckdose in der Wand.“ Und dieses Mehr schlägt sich in der thematischen Trias Musik, Medien und Kultur nieder, die überwiegend in elektronischen bzw. digitalen Kontexten verortet wird. Wer nun glaubt, die „De:Bugger“ sängen ein ähnliches Hohelied auf die neuen Medien wie die vielen marodierenden Unternehmen mit dem vorangestellten kleinen „e“ es einst anstimmten, der irrt sich. Zum einen dürften die Redakteure wohl nicht singen – vielmehr sind einige der Redakteure als DJs in den Clubs unseres Landes zu Gast–, zum anderen sieht sich die Redaktion vorwiegend als kritisch reflektierender Begleiter jener venture-capital finanzierten „e“-Entwicklungen.

      „De:Bug“ blickt besorgt auf die großen Player, die die lukrative Plätze im Netz vereinnehmen und zu wenig Raum für das „Neue“ der neuen Medien lassen. Copyright, Filesharing, Open Source, Webradio sind redaktionelle Dauerläufer. Sind elektronische Lebensaspekte, die einen Paradigmenwechsel erfordern, der sich in der Gesellschaft beginnt durchzusetzen, in der Wirtschaft jedoch nicht akzeptabel ist. Doch in der Diskrepanz zwischen Idealismus und Realität sehen die Macher der „De:Bug“ keinen Grund zum (Netz)Kulturpessimismus. Zu beschreiben, „was möglich wäre“ sieht Jan Joswig als Ausweg aus dem Dilemma.

      Mit solch einer Positionierung findet sich „De:Bug“ in guter netzkritischer Nachbarschaft. Wesensverwandt ist das Blatt mit dem amerikanischen Internet–Magazin „Wired“, das sich vorwiegend netztechnologogischen Themen hingibt und dem die musikalischen Lebensaspekte gänzlich fehlten. Rezensionen elektronischer Musik nehmen in der „De:Bug“ viel Raum ein. Allein in der August Ausgabe finden sich sage und schreibe 236 Kritiken schwarzer und silberner Scheiben. Wie gesagt: Da schreiben DJs – da legen Redakteure Platten auf. Mittlerweile ist diese ehemalige Nische gut besetzt. Die Auflage von rund 40.000 Exemplaren konnte trotz des Gangs zum Kiosk gehalten werden. Ein Zeichen von Loyalität der Leser, denn zuvor lag die Zeitung gratis in Berliner Cafes und Plattenläden aus. Nun kostet sie 2,80 Euro und Sascha Kösch, DJ und Buchhalter, bilanziert erstmals in schwarz. Gerade rechtzeitig zum fünften Geburtstag, den die Verlags-GmbH im Juli diesen Jahres mit einer Party im Berliner Kino International feierte. An den Plattentellern Buchhalter Kösch alias DJ Bleed. „Endlich stubenrein!“, freut sich die „De:Bug“ auf ihrer Webseite über sich selbst. A propos: Trotz konsequent digitaler Themen erscheint die „De:Bug“ in der klassichen Aufmachung einer Tageszeitung. Berliner Format, soviel Lokalkolorit sei erlaubt. Gründe dafür sieht Jan Joswig in der Tatsache, dass sich mit einer Internetausgabe kein Geld verdienen lässt. Zudem ist man am Kiosk ganz anders präsent. Dies liegt nicht zuletzt an der außergewöhnlichen Gestaltung des Blattes. Durchgehende Vierfarbigkeit sowie nicht auf Anhieb zu entschlüsselnde Bildfragmente (s. Abbildung) fordern die Auseinandersetzung mit Text und Bild. Layouter Jan Rikus Hillmann nimmt visuelle Formen, wie Vektor– oder Pixelgrafiken in das Blatt auf, die für Printprodukte vollkommen ungewöhnlich sind und eher dem Webdesigner geläufig sind.[…]

  • Gestern weitere Schritte in FFM, das mir weiterhin seltsam vorkommt, gemacht. Am Montag abend z.B. lenke ich meine Füße in den Grüneburgpark(von den Rothschild`s angelegt, Vorsicht also), passiere zuvor gelangweilte Polizisten vor dem Amerikanischen Generalkonsulat und den Palmengarten, und sitze dann ein wenig verloren in eben jenem Park. Aus der Tiefe des Parks klingt Theater, und ich höre Romeo und Julia aus dem spätabendlichen Schwarz. Eigentlich recht nett, die Leute liegen auf den Wiesen, grillen, spielen Fußball oder Frisbee und nehmen die Hochhaus Skyline, die ich nach einem Standortwechsel erblicke, wohl gar nicht mehr war.
    So wie man ein Aquarium oder die Baustelle gegenüber der Redaktion schon bald nicht mehr hört.

    Ich bin mir nicht im Klaren, ob ich solche Kontraste mag. Dann wohl eher ausschließlich: Gestern nicht zu Fuß, sondern mit dem Auto durch die Häuserschluchten der Innenstadt gefahren, Super Discount im Ohr – nicht schlecht.

  • First Steps in Frankfurt/ West. Versuche in der Medienredaktion Fuß zu fassen und muß dabei aufpassen, nicht im eigenen Saft auszurutschen, der bei 30 Grad Innentemperatur selbst bei Schlacksen wie mir tropft. Hineingerutscht auf unkonventionellem Wege; ohne jahrelange freie Mitarbeit, abgeschlossenes Studium und schlangestehen für das Volo. Aber ich bin ja nur Praktikant. Stellt sich die Frage nach der Perspektive eines solchen Vorgehens, schließlich habe ich es mit Kollegen zu tun, die den langwierigen Weg gegangen sind. Also, schön den Ball flach halten, maximal ein, zwei Tage vorausschauen und in die Hierarchien einfügen.

  • „Nee, alkmäßig hab` ich mich ausgetobt.“

    Szene vorm Penny Markt. Auf dem Boden zehn Typen neben rund 30 Dosen Pils.

  • ElementarteilchenKutterStart Over

  • Dass die De:Bug in der Uni Bib ausliegt freut mich sehr – auch noch, wenn ich nach dem Lesen die stets HKS-verschmierten Fingerchen gewaschen habe.
    Vorhin haben sie auf das & in copy & paste hingewiesen. Das & in copy & paste ist textz.com, die den freien Handel von digitalen Gütern ausführen. Ausführen, da De:Bug die Story an dem, wahrscheinlich schon bekannten, perl-skript aufhängt, das den kodierten Walser`schen Kritikertext in eine asciimäßige, also lesbare, Ausgabe decodiert und so den Anwälten des Suhrkamp Verlags das Porto für Abmahnungen spart.

      „…, the flows of digital data are much more driven by people and popular protocols than they are determined by legislation.“

    Wobei es Textz.com wohl nicht um Walser, eher um die kollektive Teilhabe an virtuellen Interaktionen, die man stellenweise nicht mal mehr (s. Walserskript) selbst ausführt, sondern Maschinen rechnen lässt, was vielleicht vor kurzem die Tastenkombinationen Strg-C, Strg-V erledigt hatten. Soweit sind sie bei Textz.com noch nicht – auch, wenn sich das konzeptuelle Manifest danach anhört: Warten auf das Erlöschen des Copyrights. Geistiges Eigentum lässt sich heute erst nach dem Tod des Autors oder der Verjährung des Copyrights frei nutzen.
    „Napster was only the beginning. the nineties of the net are over. Let’s move on. “

  • Fantastic Voyages – und das mit dem Zweiten. Gestern lief leider bereits der letzte von sieben Teilen über die „Kosmologie der Musikvideos“. Wobei das kleine Fernsehspiel – ein interesanter Sendeplatz übrigens – zumindest in dieser Folge ausnahmslos experimentelle und elektronisch produzierte Formen an Augen und Ohren lässt. Chris Darke, Autor von Light Readings, ist Spezialist für experimentelle Film und zeitgenössische Clip-Kunst. Diskutiert wurden Formen der Chemical Brothers, Aphex Twin, Orbital, Coldcut und Roni Size. Alle Links verweisen auf entsprechende Videobeispiele.

  • Heute bei Bochum-Total: 2Raumwohnung mit der guten Humpe-Frau. Popmusik oder hörbare Elektronik? Oder beides? Bin gespannt.
    Als Bochumer hat Bo-Total den Reitz allerdings schon vor Jahren verloren. Das Massenhafte auftreten von Sauer- und Münsterländern, die auch mal in die Stadt wollen ist nicht ganz so einfach zu verkraften.

  • Ein wenig gähnende Leere auf diesen Seiten, was vor allen Dingen im organisatorischen vor und zurück des Autors zu liegen scheint. Die Wirtschaftsklausur liegt also weit, weit hinter mir. Sie war am Montag und ich bin froh, mich nicht mehr mit ach so treffsicheren Strategieentscheidungen von Medienunternehmungen befassen zu müssen.
    Strategisch für mich bedeutsam hingegen wäre endlich eine erschwingliche Bleibe in Frankfurt, um das Praktikum bei der Frankfurter RS zumindest ein wenig entspannt beginnen z zu können. Ich seh mich schon im Speisesaal einer mit Teenies überfüllten Jugendherberge Hagebuttentee trinken, um anschließend zu arbeiten und abends vernünftige Wohnungen zu suchen.
    Nun ja, es sind noch zwei Wochen, es kann so viel passieren.
    Wirklich gut war gestern abend, als das badisch/ allemannische Scheibenschlagen im Siegerland eingeführt und hiermit erstmals urkundlich erwähnt wird. Vielleicht liefere ich später eine technische Zeichnung ab, vorerst also nur textuelle Beschreibungen dessen, was man gesehen haben muß: Wir befinden uns also auf der Panzerwiese, ganz oben auf dem Wellersberg. Von dort kann man herrlich über Siegen blicken. Dort oben jedenfalls baut man aus einem Pfosten und einer Bohle hangabwärts eine Rampe. Die braucht man als Abschlag für bierdeckelgroße gelochte Holzscheiben, die auf der Spitze einer Rute stecken. Wenn die auf die Rute gesteckte Scheibe an allen vier Seiten ordentlich glüht stellt man sich neben die Rampe und schlägt sie gefühlvoll in die schwarze Nacht (Die Bewegung ungefähr so wie auf einer Driving Ranch). Sieht einfach nur irre aus, wenn die Scheibe 200 Meter glühend durch die Luft wirbelt und viel, viel tiefer im Hang landet.

    50 Scheiben hatten wir, die nach kanpp drei Stunden weg waren. Etwas angemüdet sitzt man dann weiter am Feuer, döst ein, schläft ein… Bis uns um 8 Uhr der Regen weckte… Hier lässt`s sich echt aushalten….