Malkontent & Enthusiastisch

»Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten«

  • „Elke Buhr (Frankfurter Rundschau) zum Beginn der Popkomm:

      Dies ist nicht der Sommer der Liebe, dies ist der Sommer der Rezession. Dies ist der Sommer der drastisch gesunkenen Löhne für Schüler- und Studentenjobs. Dies ist der Sommer, in dem niemand mehr Lust und Geld hatte, zur Love Parade zu fahren. Dies ist der Sommer der freigesetzten Dreißigjährigen, wo sich die New-Economy-Opfer vom letzen Jahr mit den Gekündigten aus der Medienbranche und dem Musikbusiness zum Depressions-Chill-out treffen. Und während man sich noch die hämischen Worte vom Ende der Spaßgesellschaft nach dem 11. September aus den Ohren zu putzen versucht, kriecht das vom historischen Rückschlag der Generation X, Golf, Slacker oder wie auch immer hinterrücks wieder hinein, und das Kukident-Grinsen der Generation Aktenzeichen XY triumphiert. Die Stones werden vierzig, und Pop ist tot, scheint die von plötzlicher Gerontophilie erfasste Gesellschaft zu flüstern – jetzt wird’s endlich wieder ernst.“
      Volltext hier
  • Oho, nochmal der Medienforscherprofi.

  • Im Kopf war sie bereits fertig: Eine Geschichte über Kunst und Pornografie, Thomas Ruff, GQ (hier eine kurze Stellungnahme) und einem nicht näher bekannten Rechtsanwalt aus München.
    Der nämlich fand Ruff`s Fotoarbeiten „Nudes„, die in der aktuellen GQ gezeigt werden sollten so anstößig, dass die Auslieferung am heutigen Tage verhindert werden sollte. Was nur teilweise gelang. Hier war sie zu erhalten, dort wurden bereits ausgelieferte Auflagen wieder eingeholt.
    Ein Fax des Verlages entschärfte das Ganze – und ich suche weiter nach praktikumsgemäßer Schreibtätigkeit.

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  • Am 22. August wird Leni Riefenstahl, die umstrittenste Regisseurin Deutschlands, 100 Jahre alt. Georg Seeßlen in EPD Medien schwankt nicht und schreibt nicht um den heißen Brei herum. Bin gespannt, was da noch kommen wird.

  • Vergleicht selber: Version Nr. 1 und das, was bleibt. Hauptargument: So viel Platz haben wir nicht. Und diese Verschachtelungen… Der Henning in der Rundschau.

    Hinweis: Der Link zur FR verweist wahrscheinlich nur 24 Stunden auf den richtigen Text.

  • Lust oder Unlust drücken die Ergebnisse kontemplativen Wandelns aus. Auch kunstunkundige können sich noch ins Museum trauen und mit dem grad beschriebenen dichotomischen Ausspruch Ästhetikverständnis bekunden. Auch wenn man nicht weiß, warum. Vor allem wenn man durch museale Gegenwartskunst oder moderne Kunst schlurft, weiß man oft nicht genau: Warum?

    Ich hoffe, die werte Leserschaft sieht mir eine Formulierung wie die obige nach. Vielleicht liest sie auch die Ironie mit. Jedenfalls nutzte ich am plötzlich freigewordenen Freitag Nachmittag einen üblen Frankfurter Regenguss und verschwand für einige Zeit im architektonisch interessanten Dreieck des Museums für moderne Kunst. Erstaunen bereits im Erdgeschoss: Fußball-Plakate der 80er Jahre, schön säuberlich gerahmt und gänzlich unbearbeitet. Von der Bayern- bis zur Bundesliga. Mittendrin mein lieber Verein (der, der zwischen Königsblau und Biene Maja zerquetscht wird). Vielleicht sollte man sie tatsächlich aus- statt aufstellen.

    Oben dann die beiden für mich interessantesten Installationen: Name June Paik`s „One Candle“ von 1988 und Bill Viola`s „The Stopping Mind“ von 1991. Beide Videokünstler. Ersterer dank geschlossenem Kreislauf von Live-Kamera und Wiedergabegerät thematisch zugänglicher. Viola, ziemlich abstrakt, hält die (Video)Zeit an, „um Zusammenhängen zwischen Körper und Geist, Denken und Handeln, äußerer und innerer Realität bewusst zu werden“ (so zumindest die teuersten schlechten Kopien der Welt, die dort ausliegen).

    Was Video als Kunstform für mich interessant macht, ist zunächst die Tatsache, dass jemand sich darum sorgt, aktuelle Medien aus ihrem ursprünglichen kommerziell-medialen Zusammenhang herauszuholen und offen mit ihnen umzugehen. Neben der Wirkung bzw. der Aussage, die sie auf den Betrachter haben mag, kommt so etwas wie technisch mediale Aufklärung hinzu (Zen for TV von 1963 zeigt ein Fernsehbild, das durch Fremdeinwirkung zu einer senkrechten Linie, zum Störbild wird. Eine Attacke auf Fernsehgewohnheiten und Bilderflut).

  • Der Mann, der aus dem Haus gegenüber, das wohl in den 50er Jahre gebaut wurde, schaut ängstlich. So viel kann ich erkennen. Seine Wohnung ist abgeschnitten von einer Baustelle. Die bauen irgend so ein Verwaltungsgebäude. Sein Fenster ist das einzige Loch in der Plastikfolie, die die seitliche Hauswand verkleidet. Da guckt er heraus.

  • Gute Idee: Mit dem Rad zu Arbeit fahren, weil das 0 Euro und die U-Bahn 1,50 Euro kostet.

    Bringt einen auch nicht voran: Vor dem Radfahren so klapprig sein, dass man Mettbrötchen kaufen muss (1,30 Euro).

  • Presseschau: Welche ist die schönste Vorschau auf den TV-Duell Endkampf? Tagesspiegel, Süddeutsche, Frankfurter Rundschau oder Spiegel