Malkontent & Enthusiastisch

»Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten«

  • Demnächst kommt MT 2.5 heraus – endlich mit Keywords/Metadata Feld für jeden Eintrag und Suchfunktion.

  • Das erste Posting wurde am 02. September ein Jahr alt. Den eigenen Geburtstag verpasst. Stört mich nicht.

  • „Gut dass wir verglichen haben“. Was jüngst noch dümmlicher Elektromarkt-Claim war, das kann auch im Wahlkampf 2002 noch reichen. Die Rezeption der neuesten politischen Inszenierungsform, das Fernseh-Duell, verlangt ihn ebenfalls: Den Komparativ. Die erste Steigerungsstufe, die alle zum Duell befragten bereitwillig und unmittelbar zum besten geben.

    Vom Starfrisör, über Kanzlerbarde Klaus Meine bis zu den politischen Kommentatoren: Stoiber nur in drei Bereichen besser als Schröder. Schröder weniger staatstragend (momentan inflationär gebraucht, diese Wort; hier natürlich auch) als bei ersten Duell. Aber aggressiver als vor zwei Wochen. Das Regelkorsett weniger eng. Die Diskussion lebendiger als bei den Privaten. Illner war dunkler gekleidet als Christiansen. Die Quoten etwas höher. Das Zweite ein wenig schlechter als die ARD. Aber immer noch besser als im Vergleich mit Sat1. Weniger Steuern. Späterer Atomausstieg. Und Und Und.

    Aber die Leute, die Zuschauer, scheinen zufrieden. Es ist verlockend leicht, sich sein politisches Weltbild auf je einen 90-Sekünder, dem schlimmstenfalls ein 60-Sekündiger Nachschlag folgt, reduzieren zu lassen. Da hilft die erste Steigerungsform enorm. Ich warte erst gar nicht auf den Superlativ. Irgendwann kommt der mediale Elativ. Der absolute, nicht mehr steigerungsfähige Superlativ, der keine vergleichende Komponente benötigt.

  • Vielsagende Rhetorik des Wirtschaftsministers gestern abend bei Maybrit Illner: „Wir warten auf die zügige Verteilung der Fluthilfe.“

  • Gerne: Nummer eins Nudes.

  • und es ist, es ist ok
    alles auf dem weg,
    und es ist sonnenzeit
    unbeschwert und frei
    und der mensch heißt mensch
    weil er vergisst,
    weil er verdrängt
    und weil er schwärmt und stählt
    weil er wärmt, wenn er erzählt
    und weil er lacht,
    weil er lebt
    du fehlst

  • An der Hasch Legalisierung kann`s nicht gelegen haben: Harald Schmidt stimmte auch dafür. Und muss nun die Grünen wählen. Ich die PDS. Egal, Hauptsache die Entscheidung liegt nicht bei mir, sondern beim Wahl-O-Mat der BPB. Ich sprach noch am gestrigen vormittag mit der BPB, um über deren Zusammenarbeit mit Viva und der damit verbundenen Wahlmobilisierung der Kids zu sprechen, wobei man mir eben auch diese Wahlmaschine ans Herz legte. Vielleicht wird `ne Geschichte daraus.

  • In der Essener Friedrichstraße sitzt der rote Riese. Zumindest würde die „Welt“ ihn so beschreiben. Oder die „Bild“. Oder die „B.Z.“
    Vor einigen Jahren saß ich in der benachbarten Kaufmännischen Schule 2 und ließ mich mit Verlagsfachkunde und Rechnungswesen imprägnieren. Keine besonders aufregende Zeit. Dafür ist mir die WAZ ein Begriff. Die leicht zu dechiffrierende Verlagspolitik und die Art Journalismus, die dort betrieben wird ebenfalls. Mit der WAZ bin ich groß geworden

    Seit Leo Kirch sein Imperium vor die Wand gefahren hat, begehrt die WAZ seinen nicht unbedeutenden Anteil am größten deutschen Verlagshaus. Friede Springer versucht dies zu verhindern. Konservative Medienwissenschaftler, die das gewaltige Kartell-Monopol-Geschütz mit geahnter Leichtigkeit aus dem Keller zerren – und dies in der Bild kundtun – ebenfalls. Oder in der Welt. Oder in der B.Z.

    Insgesamt riechen diese Verknüpfungen zwischen Politik und Medien nicht gut. Gewiss, Zeitungen schreiben sich mit ihren Redaktionsstatuten politische Grundsätze auf die Fahnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Entnazifizierungspolitik der Alliierten nicht unbeteiligt an der aktuellen (politischen) Presselandschaft. Die Lizenz zum Zeitungsdrucken wurde, etwas vereinfacht gesagt, nach dem Motto „Zwei rechts, zwei links, eine fallen lassen“ gemacht. Was korrekt war. Sobald dieses Gleichgewicht aus der Balance zu geraten droht, ist das Streit vorprogrammiert. Früher wurde er auf der Straße von wütenden Studenten ausgetragen. Heute, etwas smarter und unblutiger, jettet man von Hamburg über Berlin nach Essen und liest während der Reise die unerträgliche Auseinandersetzung in den Medien über die Medien. Die Masse schweigt. Was soll sie auch sagen angesichts unvorstellbarer Summen, die man zu zahlen bereit ist. Ohnmacht gegenüber lokalen oder globalen Finanzflüssen ist kein mediales Phänomen. Sinnhafter Einspruch abgelehnt.

    Abgelehnt? Nun, wie zu Beginn angedeutet, ist der Essener Journalismus nicht sonderlich politisch. Auch wenn die Konzernführung rot eingefärbt ist. Vielmehr trachtet der WAZ-Konzern nach möglichst maximalem Gewinn. Das ist gut wenn man wirtschaftet. Habe ich in der Schule neben der WAZ gelernt. Soll hier aber nicht wichtig sein. Zumindest geben sich einige der WAZ gehörende Blätter recht konservativ, andere eher sozialdemokratisch. Das macht sich jedoch längst nicht so bemerkbar wie in der Springerpresse. Zudem agiert man bei in NRW regional, was man von den Berlinern und Hamburgern nicht behaupten kann. Dort rotiert die Meinungsmaschine und sie wird deutschlandweit rezipiert.

    Seit Tagen sitzt das Thema auf der Titelseite der „Welt“. Der Meldungskasten mit krisengerechtem Logo versehen (wichtige Themen werden in den Medien symbolisiert). In einem daneben platzierten Kommentar liest man „Politische Macht und mediale Kontrolle gehören nicht in eine Hand. […] Eine derartige Medienmacht einer politischen Partei ist ein Stück Berlusconi-Kultur mitten in Deutschland, ein Skandal für sich.“

    Ein Skandal für sich.

  • Nachtrag zum Regen: „Als dann ein Friedhof abrutschte, seien Särge und Leichenteile durch die Vorgärten des Wohnviertels getrieben.“

  • Jeder soll seine 100 Liter bekommen. Nun gut, ich wohn ja in der Oberstadt. Dort, wo die Bäche noch klein sind und glucksen. Unten am Kölner Tor waren sie wohl reißend. Und setzten den Kirchweg-Keller unter Wasser. Trocken sieht er so aus.