Malkontent & Enthusiastisch

»Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten«

  • „Was geschieht, wenn die Produktionsmethoden in der elektronischen Kultur auf Grund der technischen Voraussetzungen immer feinteiliger verfahren können? Was, wenn Sampling, Zitierweisen und Sequencing immer splitterhafter operieren? Welche neuen kulturellen Blaupausen entstehen, wenn Sound- und Image-Fabrikation immer „mikroskopischer“ wird? Mit dem Aspekt der „mikroskopischen Produktionsweise“ setzt der Medienturm Graz die Schwerpunktreihe der letzten beiden Jahre, Techno-Visionen, auf erweitertem Terrain fort.“

    Quelle: Steierischer Herbst. Hier, sowie unten.

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  • Neu. In Berlin gibt`s digitales TV über Antenne. Ich meine diese terrestrischen Dinger auf`m Dach. Da stellt sich doch die Frage, ob die mit Antenne auf dem Dach überhaupt zehn mal mehr Kanäle wollen? Man sollte so ein nostalgisches Drei-Programme-TV-Fenster erhalten. Ja. Das sollte man.

  • Tangent hört sich interessant an. In Gebrauch bei WWKlein. Bald auch für Movable Type (ab Version 2.5).

  • Merker für mich

  • Ähnliche Geschichte, wie unten. Roger de Weck in der FAZ.

  • Aus Mr. Bowfinger, am Sonntag auf RTL zu sehen, kann, wer will, mehr als einen durchschnittlichen Hollywood Klamauk lesen. In dem Film dreht eine hoffnungsloses Produktionsteam einen Streifen – ohne Hauptdarsteller. Der reale Schauspieler, Eddy Murphy spielt tatsächlich einen erfolgreichen Schauspieler, würde jedoch in der erwähnten banalen Produktion nicht mitspielen. Das Filmteam aber dreht mit versteckter Kamera. Lässt ihn mit den „echten“ fiktiven Schauspieler in seiner Realität (der des erfolgreichen Schauspielers) begegnen. Was er verständlicherweise nicht begreifen kann. Das ist aber auch egal, denn der B-Movie wird am Ende ein Erfolg. Die bewusste Überschneidung von Fiktion und Realität funktioniert.

    Verfolgt man die jüngste Heckenschützen-Hype, so stellt sich die Frage, inwiefern hier Journalismus oder eben die Gelegenheit zur Umsetzung x-mal erprobter fiktionaler Skripte genutzt wird. Opfer, Täter und die Polizei, respektive das FBI, stellen im Nachrichtenjournalismus A.D. 2002 standardisierte Charaktere dar, an die uns das Fernsehen in meist simpel strukturierten Plots über Jahre gewöhnt hat. Das Publikum hockt gebannt vor dem TV. Keiner der großen US Nachrichtensender hatte je dermaßen hohe Quoten. OJ Simpson vom Helicopter live übertragene Flucht auf dem Highway war der Prototyp dieses actionreichen Reality/ Fiktions Plots. Diesen mit Bild und Ton einzufangen, ist heute keine Schwierigkeit mehr. Vermutlich ist in einigen Jahren die technische Verzögerung auf den Übertragungswegen die größte Bremse der Live-Bilder.

    Nächste Kritik: Die 24-Stunden Liveübertragung aus dem Moskauer Musicaltheater. Der schmale Grad zwischen Leben Tod von 800 Menschen führt durch Millionen von Wohnzimmern auf der ganzen Welt. Ohne Zeitverlust. Plädieren die Medien bald für die Aufhebung der Zeitzonen ? Prime-Time überall zur gleichen Zeit. Das wirklich „echte“ Live-Erlebnis. Vollendet in einem Telefoninterview einer Radioreporterin mit einer Geisel, die gerade die Erstürmung des Gebäudes schildert – sie musste glauben, in wenigen Augenblicken zu sterben. Sie telefoniert dennoch mit dem Radio. Sitzt hinter verriegelten Türen, in ihrer Nähe die Tschetschen, von denen sie nur ahnen kann, was sie tun werden, wenn gestürmt wird. Sie fleht die russische Regierung über Telefon und Radio an, nicht zu stürmen, ihr das Leben zu lassen. Natürlich hören Sie sie nicht. Sie hofft es, verfolgt jedoch während des Gesprächs irgendeinen Nachrichtensender, der ihr das äußere Bild liefert. Die Spezialkräfte beginnen mit dem Sturm des Theaters. Persönliches und kollektives Schicksal – medial vermittelt und somit allen Menschen zugänglich. Gleichzeitig fallen Schüsse, wird das Gas eingelassen. Sie weiß nicht, was da passiert. Ihre Schilderung aus dem Inneren komplettiert das äußere Bild zum Gesamten – freilich nur für den Fernsehzuschauer. Nicht für die Gefangenen. Nicht für die wartenden Angehörigen. Die Geiseln verlieren das Bewusstsein. Was schreit nach einem Werbeblock. Have a break, have a… (nachträglich editiert am 30.10.)

  • „Nachdem der Strom der Livebilder versiegt ist, senden wir nochmal die schönsten Bilder aus zehn Jahren Krieg in Tschtschenien.“
    Agendasetting.

  • Licht, Nerven, Strom und der Raum. Aus Falko Blasks Einführung zu Jean Baudrillard:

      „Wenn man sich einmal die Körperhaltung der Kids beim Videospielen ansieht, gibt’s da eine Feedback-Schleife von Teilchen: Die Photonen treten aus dem Schirm heraus. Direkt in die Augen des Burschen über, und die Neuronen bewegen sich durch seinen Körper, und die Elektronen bewegen sich durch den Computer. Auf der Teilchenebene gibt es dieses geschlossene System. Außerdem hatte ich von Gesprächen mit Leuten über Computer her den Verdacht, dass jeder auf irgendeiner Ebene, ohne es je wirklich zu sagen, das Gefühl zu haben schien, dass hinter dem Bildschirm ein Raum war.“ William Gibson
  • http://surface.yugop.com/