Seit ziemlich genau zwei Jahren lebe ich ja nun in Siegen, dem Niemandsland zwischen Ruhrgebiet, Rheinland und Frankfurt. Kein Grund dort zu leben, es sei denn es gibt an einer kleinen Uni den außerordentlichen Studiengang der Medien-Planung, -Entwicklung und -Beratung; so hieß es zumindest; ziemlich genau vor zwei Jahren. Soweit so gut. Jetzt habe ich also schnell begründet warum ich den Leser mit den vorherigen Zeilen genötigt habe und kann endlich zum Punkt kommen. Denn Siegen ist die Stadt Brücken. Gut, Venedig ist wiederum was ganz anderes. Den Vergleich kann und will natürlich niemand führen, denn hier geht es vielmehr um das unstillbare Verlangen, über alles eine Brücke bauen zu müssen. Und diese Brücken queren nicht nur das Siegtal, wie die wirklich riesige Siegtal-Brücke, nein, sie werden auch längs des Siegtals geführt. Und das verwundert schon, denn eigentlich gibt es ja längs eines Tales nicht sonderlich viel zu überbrücken. Nun ja. Für mich ist diese Manie und dieses Kuriosum Grund genug, ein fotografisches Brücken-Projekt zu planen. Sicherlich gibt es Leute, die Brücken eine gewisse Ästhetik zu sprechen. Ich sehen das eher zwiespältig und sehe auch unvorstellbare Mengen von Beton und Eisen inmitten einer Landschaft.
Zwei dieser Brücken habe ich heute fotografiert. Sie sollen der Beginn einer Fotoserie sein, die den Arbeitstitel „Überbrückung“ trägt und später auch im Fotolog zu sehen sein wird. Vielleicht gelingt es mir die Ästhetik der Landschaft und die Ästhetik des Betons zu zeigen. Dann hätte dieses kleine Projekt einen Sinn und diese Zeilen sind nicht sinnlos…