Ein Videomitschnitt versetzt mich ins Jahr 1986. Helmuth Thoma, Chef des Radio und Fernsehsenders Radio Television Luxenburg, Günther Struve, damals WDR Programmchef diskutieren mit Frau Noelle-Neumann, Vilém Flusser und Jean Baudrillard die elektronischen Medien.
Thoma redet powerpointtauglichen Mist, die gleiche Präsentation, die er zu Beginn der 80er der CDU und den Banken erzählt hat. Struve ist richtig gut. Spielt das Realitätskorrektiv zur Theorie. Noelle-Neumann: Die Grande Dame, trägt lila-rotes Karo, dazu eine meterlange Gliederkette. Baudrillard vermutet ein Möbiusband am falschen Fleck.
Und Flusser? Und Baudrillard? Werden zum Großteil verstanden; hab ich mir eingeredet. Flussers Brillen lenken ab. Immer zwei auf dem Kopf. Zeitweise zwei auf einer Stirn. Die untere rutscht schon mal im Redefluss herunter, hängt schief oder trifft doch den Nasenrücken. Das übergeht er jedoch.
Gestern hab ich mit einem Freund darüber unterhalten. Wie sehr die elektronische ‚Revolution‘ herbeigesehnt wurde. Um dann in entweder kritische und affirmative Konzepte verlegt zu werden. Und in spielerisch-ästhetische. Erstmal haben, erstmal schreiben. Ganz schön viele der Revolutionen nerven heute nur noch.