Malkontent & Enthusiastisch

»Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten«

Vermutlich kann er noch lange warten. Medienseiten sind, soweit ich sie kenne, meist nicht mehr als ein ungeliebtes Anhängsel der Feuilletons an deren Ende sie in der Regel zu finden sind. Und mehr als die von Jahnke erwähnten Rezensionen, Personalia und in regelmäßigen Abständen mehrfachverwerteten Aufgüsse zu anstehenden Fusionen wird dort nicht zu finden sein.
Vielleicht passiert bei der FR etwas. Dort ist die Medienseite nicht nur blattmacherisch, sondern auch organisatorisch ins Feuilleton integriert worden. Es gibt dort keinen Ressortleiter „Medien“ mehr.
Ob das Auswirkungen auf den Inhalt haben wird, halte ich dennoch für fraglich. Zu sehr scheinen schöngeistige Inhalte und Medienthemen inhaltlich zu divergieren. Zu erkennen schon allein daran, dass die Medien- oder Videokunst doch meistens die einzige Schnittmenge zwischen Feuilleton und gegenwärtiger Medienlandschaft ist.
Was muss passieren? Gerade das Siegener Modell verdeutlicht zumindest mir, dass die mögliche Schnittmenge größer ist als die gegenwärtige. Betreibt man kulturwissenschaftliche Medienwissenschaften, so erkennt man dies recht leicht. Ein Blick auf den Kanon genügt. Wobei dort vielleicht die Krux verborgen ist. Denn der Kanon lichtet den Rauchbomben, die die massenhaft entstehenden Medienmanagement Studiengänge legen. Unterhalb der Bildschirmoberflächen und der Lehrbuchdeckel sieht man dann schemenhaft jene Konzepte, die demjenigen, der die anspruchsvollen Medienseiten sucht, ganz schnell eben davon abbringt. Medien sind ein kritisches Geschäft.

Eine Antwort

  1. Avatar von daniel

    gut, das mit dem fernsehmagazin wird sich nicht machen lassen. mehr als „zapp“ wird nicht zu machen sein – und „parlazzo“ ist lange tod bzw. wurde von bettina böttinger moderiert.
    was die medienseiten angeht: sie sind ja auch nicht besonders populär, wenn sie sich vom boulevard abheben. sie werden unterdurchschnittlich gelesen. vielleicht unterschätzen wir die grabenkämpfe zwischen literatur/theater- und medienwissenschaft, die möglicherweise noch immer existieren. da wirft man der beschäftigung mit medien noch immer eine gewisse trivialität und banalität zu. da spricht man lieber von den großen künsten.
    oder man fühlt sich ertappt und analysiert. da wird hintefragt, was ich täglich fast arglos konsumiere. das zieht mir den boden unter den füßen weg, das les ich nicht gern.