Malkontent & Enthusiastisch

»Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten«

Lust oder Unlust drücken die Ergebnisse kontemplativen Wandelns aus. Auch kunstunkundige können sich noch ins Museum trauen und mit dem grad beschriebenen dichotomischen Ausspruch Ästhetikverständnis bekunden. Auch wenn man nicht weiß, warum. Vor allem wenn man durch museale Gegenwartskunst oder moderne Kunst schlurft, weiß man oft nicht genau: Warum?

Ich hoffe, die werte Leserschaft sieht mir eine Formulierung wie die obige nach. Vielleicht liest sie auch die Ironie mit. Jedenfalls nutzte ich am plötzlich freigewordenen Freitag Nachmittag einen üblen Frankfurter Regenguss und verschwand für einige Zeit im architektonisch interessanten Dreieck des Museums für moderne Kunst. Erstaunen bereits im Erdgeschoss: Fußball-Plakate der 80er Jahre, schön säuberlich gerahmt und gänzlich unbearbeitet. Von der Bayern- bis zur Bundesliga. Mittendrin mein lieber Verein (der, der zwischen Königsblau und Biene Maja zerquetscht wird). Vielleicht sollte man sie tatsächlich aus- statt aufstellen.

Oben dann die beiden für mich interessantesten Installationen: Name June Paik`s „One Candle“ von 1988 und Bill Viola`s „The Stopping Mind“ von 1991. Beide Videokünstler. Ersterer dank geschlossenem Kreislauf von Live-Kamera und Wiedergabegerät thematisch zugänglicher. Viola, ziemlich abstrakt, hält die (Video)Zeit an, „um Zusammenhängen zwischen Körper und Geist, Denken und Handeln, äußerer und innerer Realität bewusst zu werden“ (so zumindest die teuersten schlechten Kopien der Welt, die dort ausliegen).

Was Video als Kunstform für mich interessant macht, ist zunächst die Tatsache, dass jemand sich darum sorgt, aktuelle Medien aus ihrem ursprünglichen kommerziell-medialen Zusammenhang herauszuholen und offen mit ihnen umzugehen. Neben der Wirkung bzw. der Aussage, die sie auf den Betrachter haben mag, kommt so etwas wie technisch mediale Aufklärung hinzu (Zen for TV von 1963 zeigt ein Fernsehbild, das durch Fremdeinwirkung zu einer senkrechten Linie, zum Störbild wird. Eine Attacke auf Fernsehgewohnheiten und Bilderflut).

Eine Antwort

  1. Avatar von Andreas

    Zur touristisch-anekdotischen Unterfütterung Deiner Freitagnachmittage: Das MMK wird im Volksmund auch „Tortenstück“ (Tortestücksche?) genannt. Soviel zur Frankfurter Art, architektonische Ausgefallenheit zu kommentieren.