Die Fußballweltmeisterschaft findet in Japan und Korea, den technologisch wohl avanciertesten asiatischen Ländern statt. Ein Blick ihre bildhafte Rezeption verdeutlicht schnell, welches Geschäft die japanisch/ koreanische Industrie vorwärts treibt. Während die Verknappung der Bilder in Deutschland nicht allein in den vormittäglichen, und somit nicht einträglichen, Anstoßzeiten, sondern vor allem in einem Wettstreit innerhalb des zweisäuligen Fernsehsystems begründet ist, dürfte es dem weltreisenden Fußballtourist schwer fallen, sich in den vervielfältigten Bildern zu orientieren. Obwohl er das Spiel im Stadion erlebt wird ihm das Ereignis zusätzlich in (gewohnter) Audiovisualität nahegelegt. Auf riesigen Videowürfeln oder, wenn der Würfel mangels Dach nicht aufgehängt werden kann, mittels enormer Screens, die in den Ecken der Stadien montiert sind (man sagt ja immer so leicht Leinwand oder Schirm; was sind das eigentlich für Screens ?) und schließlich auf den Flüssigkristallschirmen der digitalen Videokameras, die manche Zuschauer zusätzlich zu benötigen scheinen. Draußen auf den Plätzen der funktionalistischen Urbanitäten sitzen tausende Zuschauer unter Projektionsflächen, die ganze Hochhausfassaden in ein Bewegtbild verwandeln.