Malkontent & Enthusiastisch

»Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten«

Dass auch der Journalismus ein selbstreferentielles Teilsystem unserer Gesellschaft ist, lässt sich meiner Meinung nach nicht mehr so ohne weiteres unterschreiben. Denn dann würden z.B. Veranstaltungen wie die kürzlich abgehaltenen Mainzer Tage der Fernsehkritik (hier, hier, hier und hier) spätestens bei der nächsten oder übernächsten kriegerischen Auseinandersetzung Wirkung in der Qualität der Berichterstattung zeigen.
Das war allerdings bei dieser oder ähnlichen Veranstaltungen noch nie der Fall. Zwar habe ich den Eindruck, dass selbst in den rund zehn Jahren, die seit dem zweiten Golfkrieg vergangen sind, die Berichterstattung vor allem im deutschen privaten TV besser geworden ist. Jedoch fehlen mir Aspekte (oder gar ganze Konzepte), wie sie z.B. bei Indymedia.org vorkommen. Meinungen oder Thesen, die mitnichten abseits vom Meinungstrom existieren, sondern einfach eine Debatte abrunden, wirklich kritisch sind, im konkreten Fall eben nicht unbedingte Solidarität leisten.
Medien im Krieg scheinen grundsätzlich zum Scheitern verurteilt, zumindest, wenn sie kommerziell oder teilweise kommerziell organisiert sind oder einfach eine gewisse mediale Macht erlangt haben. Da können die MacArthurs dieser Welt noch so viel schreiben und in Mainz kann tagelang gutgemeinte Fernsehkritik betrieben werden.