Malkontent & Enthusiastisch

»Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten«

Einen Kameraschwenk um 180 Grad vollführt Herlinde Koelbl in „Die Meute“.
3 Sat zeigte gestern abend ihren Dokumentarfilm „Die Meute“ über Massenmedien und Massen-Journalismus im Berliner Politalltag. Berichtenswert scheint mir lediglich, dass beide, Politik und Medien, glauben, der eine bräuchte den anderen nicht, bzw. glaubt er wäre der „agenda setter“, nach dem sich der jeweils andere zu richten habe (was sich vordergründig durch ausgeprägte Eitelkeit und Überheblichkeit bemerkbar macht).
Dass beide eine ganz besondere Symbiose eingehen, mag niemand außer der Autorin wahrhaben. Je weniger journalistische Sterne auf den Schultern prangen, desto mehr überwiegt das Selbstbild vom „Jäger und Sammler“. Desto mehr überwiegt das Fremdbild „Der Meute“. Ein Spiel – nicht nur zwischen Titel und Inhalt.

Eine Antwort

  1. Avatar von daniel

    Eine tolle Dokumentation: ich habe schon die Erstausstrahlung mit Begeisterung verfolgt. Ich wage die These, dass sich beide Seiten über die gegenseitige Abhängigkeit durchaus bewusst sind: zu sehen beim endlosen Warten auf die politischen Akteure oder beim kameragerechten Positionieren, dass die Politiker gerne vornehmen. So spiegeln Eitelkeit und Überheblichkeit und möchte-gern-agenda-setting meiner Meinung nach nur eine Kompensations-Haltung wider; ein wirklich ausgeklügelter Selbstbetrug beider Seiten im Ringen um den schönen Schein der Macht, die der eine nie ohne den anderen hat.