Malkontent & Enthusiastisch

»Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten«

Sport und Entertainment in Reinkultur präsentiert RTL diese Tage. Das Megaereignis 4-Schanzen-Tournee bestrahlt Millionen von Antisportlern tagelang und macht uns klar, wie ein gelungener Tag für den Skisprung-Sport, für die Medien und eigentlich für alle aussehen kann.
Sven Hannawald sei Dank, denn er gewinnt als erster alle 4 Springen, was 50 Jahre niemanden gelang. RTL, das schon fast traditionell eher wenig populäre Sportevents in absolute Fernseh-Highlights vermarktet, bringt auch die Saison 2001/2002 im Skisprung-Weltcup, sowie eben die Tournee. Was zeichnet eigentlich solch eine Allianz von Sport, Wirtschaft und Medien aus?
Der Reiz eines Sport-Events – solcher die im TV präsent sind und solcher, die es nicht sind – liegt auf jeden Fall zunächst im Sport bzw. im sportlichen Wettkampf. Der sorgt für die Begeisterung; ob an der Schanze oder auf dem Sofa. Er ist also das auslösende Moment und setzt eine mittlerweile riesengroße Wertschöpfungskette in Gang, an der Bertelsmannn, diesmal in Form von RTL, sicherlich das wichtigste Glied ist. Die RTL Live-Übertragung ist dabei die technische Plattform auf der massenhaft verbreitet wird, was an anderer Stelle anmaßend „Spirit“ genannt wird. Versetzt uns in Freudentaumel und ist genauso powered by emotion, wie der Konkurrenz-Sender.
Wobei ich auch sagen will, daß mich solche Sportereignisse durchaus begeistern. Ich finde so etwas auch nicht grundsätzlich negativ, wenn es auch durchaus unschöne Begleiterscheinungen gibt. Denkt man bespielsweise an Doping, das wie ein Damoklesschwert über jedem Sportler schwebt.Daß der Sport in der Breite nicht gefördert wird. Das große Geschäft hat definitiv „negative Erfolgspotentiale“. Man pickt sich diejenigen Rosinen heraus, die sich optimal im TV umsetzen lassen. Denkt man an Boris und Steffi in Wimbledon, Michael und Ralf Schumacher, Henry Maske, die Klitschkos, Team-Telekom, Schmitt und Hannawald, dann sieht man die große Erfahrung speziell der privaten Sender. Den Chefredaktionen dürfte es demnach nicht schwer fallen, ein eigenes TV-Genre Sport zu definieren. Die Muster können dabei aus anderen Genres rekrutiert werden. Emotion, Rekorde, Action, Erfolg/ Niederlage sind stets erfolgsversprechende und verkaufsfördernde Attribute.