Paul Virilio meldet sich auch hier in der Elektrolounge zu Wort. Freilich nur indirekt mit zwei von mir zusammengefassten Texten zum Status des technisch erzeugten Bildes. Eine Stellungnahme des französischen Kulturtheoretikers zu den live auf CNN gezeigten Bildern des WTC Anschlages würde also nicht lange auf sich warten lassen. Hier also einige wenige Zeilen aus einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Leider ist das gesamte Interview momentan nicht auffindbar.
- Nach den Live-Bildern vom Anschlag auf das World Trade Center befürchtet der französische Philosoph Paul Virilio für die Massenmedien eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. „Wir werden mehr polizeistaatliche Lenkungen erleben. Zur Diskussion stehen dabei keineswegs die Fotos von einem Ereignis, sondern die Live-Bilder“, sagte Virilio in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Das Fernsehen sei ein „Bestandteil des Attentats“. „Der Katastrophenfilm der Wirklichkeit existiert nur dank CNN“. Daher gebe es eine indirekte Mitschuld der Medien. Natürliche müsse das Fernsehen zeigen, „was passiert. Aber man wird sehr unbequeme Fragen stellen müssen über das Verhältnis zwischen den Ereignissen und ihrer gleichzeitigen Übertragung in der ganzen Welt.“ Er selbst habe kein Fernsehgerät und „will nie mehr fernsehen“, sagte der 1932 geborene Virilio. Auch ohne Fernsehen wisse man über die Fakten der Katastrophe bescheid.“ Je intensiver gesendet wird, umso weniger weiß man im Allgemeinen.“ Ständig würden auch die selben Bilder gesendet, monierte der Medienkritiker. „Diese Exzesse werden zu einer großen Gefahr für die Information.“